Es war ungefährt 2005 oder 2006, als ich das erste mal bewusst auf das Thema Looper aufmerksam wurde. Von Overdubbing hatte damals kaum ein Musiker gehört. Und da tingelte KT Tunstall mit ihrer großartigen Acousticversion von Black Horse and the Cherry Tree durch die TV-Shows dieser Welt. Ich war nicht nur begeistert von ihrer Performance, auch dieses Looper-Dings katapultierte sie damit auf Platz 1 meiner „Haben-Will“-Liste.
Der Ditto im Überblick
Jetzt ist das tatsächlich bald 10 Jahre her und die Teile waren damals nicht gerade günstig. Über die Zeit wurden sie immer populärer, mehrere Hersteller warfen Produkte auf den Markt und der Preis fiel immer weiter. Auch wenn mir spontan mindestens 3 sinnvolle Anwendungsfälle für einen Looper einfielen, waren mir ein paar hundert Euro irgendwie trotzdem zu viel für ein Spielzeug, das man eigentlich nicht unbedingt braucht.
Ich verlor das Thema auch etwas aus den Augen. Dann aber kam die dänische Firma TC Electronic mit dem Ditto Looper um die Ecke. 99 Euro für die kleine Kiste. Reduziert auf das Wesentliche, eine kompakte Tretmine ohne großen Schnickschnack, der sich während einer Liveshow eh kaum konfigurieren lässt. Definitiv ein Novum.
„Ein von Gitarristen für Gitarristen gemachter Looper“ bewirbt der Hersteller entsprechend sein Produkt. Ich lese mich in das Featuresetting ein und schaue sicherheitshalber nocheinmal aufs Preisschild. 99 Euro steht da immer noch. Ok, ihr habt mich. Shut up and take my money!
Die Herstellerangaben fürs Looper-Quartett
- Loopzeit bis zu 5 Minuten
- unbegrenzt viele Overdubs möglich
- Undo- und Redo-Funktionen
- unkomprimiertes 24-Bit Audiosignal
- True Baypass und Analog-dry-through
- robustes und kompaktes Gehäuse aus Metall
- Stromversorgung 9V
- kein Batteriebetrieb möglich
- Netzteil nicht im Lieferumfang enthalten
Handling und Bedienung
Das Ding ist echt winzig! Bei der Größe sollte es eigentlich in jedem Pedalboard noch einen Platz finden. Auch die Verarbeitung ist hervorragend, das tolle Metallgehäuse vermittelt einen wertigen Eindruck. Zwei Knöpfe zieren die Oberfläche der kleinen Mine. Einer zum treten, einer zum drehen. Was der Drehknopf macht wird durch die Beschriftung „Loop Level“ hinreichend beschrieben. Bliebe noch der Fußschalter. Und hier hat TC Electronics einen winzigen Beipackzettel beigelegt. Kaum größer als die Zusammenbauanleitung in einem Überraschungsei.
Was bei der Bedienung oft für Verwirrung sorgt ist folgende Situation: Ein Loop wird gestoppt (= Zweimal drücken) und soll erst später wieder gelöscht werden. Der geneigte Gitarrist möchte jetzt zum löschen den Befehl „Press and Hold“ ausführen, tritt auf den Fußschalter und hält ihn bis zum löschen gedrückt. Während dieser Zeit läuft aber der Loop für 1,5 Sekunden wieder los, da der Befehl „Press Once“ indirekt ausgefüht wird. Auf der Bühne durchaus doof.
Besser ist hier wieder „Press Twice“ auszuführen und den Fußschalter erst auf den zweiten „Klick“ solange zu halten, bis der Loop gelöscht wurde (erkennbar an der LED-Statusanzeige).
Am cleversten ist es von der Logik her den Looper am Ende der Signalkette, also als letztes Effektgerät, zu platzieren. So kann z.B. der erste Loop mit einem cleanen Sound aufgenommen werden, der zweite mit einem Verzerrer. Würde der Looper am Beginn der Effektkette stehen, würden später hinzugeschaltete Effekte Auswirkungen auf alle bereits vorhandenen Loops haben.
Ansonsten ist der Ditto echt super einfach zu verstehen. Kein ewiges studieren von langen Bedienungsanleitungen. Plug and Play!
Der Looper im Einsatz
Wie eingangs erwähnt fallen mir spontan drei Anwendungsfälle ein
1. Weck das Spielkind in dir!
Na aber bitte. Raus mit dem Spielkind und Kreativität walten lassen. Was gibt es großartigeres zum jammen, wenn man gerade nicht seine Dudes aus der Band um sich hat? Bereits nach meinen allerersten 15 Looperminuten ist folgende Aufnahme im Kasten.
Sicher kein Meisterwerk, aber das soll hier auch nicht der Anspruch sein. Es macht einfach nur ungemein Spaß mit dem Looper nach Lust und Laune rumzudüdeln!
2. Integriere es in deinen Übungsalltag
Eine Sache, die mich beim üben oft nervt: Du willst ein Solo / Lick / Riff / You Name It einüben und musst das MP3-File nach jedem Durchgang zu genau dieser Stelle bei 2:32 Min zurücksetzen. Das kann dir der Looper abnehmen. Spiele dir die Akkorde selbst ein und lasse sie in Endlosschleife abspielen. Du kannst nun ohne Unterbrechung das Solo / Lick / Riff / You Name It bis zur Perfektion proben.
3. Bring es auf die Bühne
Manchmal wäre auf der Bühne eine zweite Gitarre hilfreich. Oder eine dritte. Aber die gibt es in der Band gar nicht. Mit einem Looper kannst du sie live einspielen und bei Bedarf starten oder stoppen. Oder nimm dir ein Beispiel an KT Tunstalls Performance (siehe Verlinkung oben), bei welcher sie gleich die komplette Band durch einen Looper ersetzt!
Was waren die letzten Worte des Schlagzeugers, bevor er aus der Band geworfen wurde? Oh cool, unser Gitarrist hat sich einen Looper gekauft!
Na gut, ganz soweit wird es nicht kommen 😉
Mein Fazit
Es hält, was es verspricht. Es tut, was es soll. Loopen! Auf das Wesentliche reduziert bekommt man hier für schmales Geld ein tolles Gerät. Die Qualität des Audiosignals geht keine Kompromisse ein, somit ist für mich die eingespielte Spur akustisch nicht vom Livesignal zu unterscheiden. Atemberaubender Sound, über jeden Zweifel erhaben.
Wofür würdet ihr den Looper verwenden? Was fehlt euch an dem Teil vielleicht? Habt ihr eine Frage zum Ditto? Ab damit in den Kommentarbereich!
2 Antworten
Hi Bernd,
beschäftige mich seit einiger Zeit mit Looper.Bin dann auf Deine Seite gekommen und habe den Bericht über den Ditto gelesen.Super Bericht!Eigentlich hat er alles was ich brauche,hatte mich vorher mit den Digitech JamMan(Mono) und mit dem Boss rc-20xl befasst.Ich kann mich nicht entscheiden.
Ich nutze,wenn ich einen Looper habe zu Hause zum jammen/üben.
Nun hätte ich gern einen Rat von Dir…welcher reicht für meinen Zweck.
Freundliche Grüsse Horst
Hallo Horst,
mit dem kleinen Looper kannst du sicherlich keine komplexen Arrangements hinzaubern wie etwa mit der großen RC-300 Loop Station von Boss. Der Ditto funktioniert eher nach dem Prinzip Plug and Play: Keine aufwendigen Bedienkonzepte und ist einfach zu handhaben. Wenn es lediglich darum geht sich zum jammen oder üben mit ein paar übereinander gelegten Akkorden und Riffs zu unterstützen, genügt der Ditto für mich völlig aus.
Ich hatte zwar den JamMan und den RC-20 noch nicht zwischen den Fingern, kann mir aber vorstellen, dass sich die beiden irgendwo zwischen der großen Loop Station und dem kleinen Ditto bewegen – der RC-20 näher am RC-300, der JamMan näher am Ditto.
Wenn du also höher hinaus möchtest, dann ist wohl eher er RC-20 etwas für dich. Wenn dir die elementaren Funktionen eines Loopers mit einem einfachen Bedienkonzept zu schmalem Geld genügen, dann bist du beim Ditto gut aufgehoben.
Grüße,
Bernd